Wd My Cloud Festplatte Ausbauen Und Formatieren

Es begann mit einem leisen Seufzen. Kein dramatischer Knall, kein Rauch, nur ein leises, fast melancholisches Seufzen aus der Richtung meiner WD My Cloud. Sie stand schon lange da, ein unscheinbarer Kasten, der uns so viele Fotos, Dokumente und, ja, sogar ein paar illegal heruntergeladene Klingeltöne beherbergte. Aber jetzt? Jetzt schwieg sie. Oder besser gesagt, sie seufzte traurig vor sich hin.

Ich, ein Mensch, der lieber einen Kuchen backt als ein elektronisches Gerät auseinandernimmt, stand vor einem Dilemma. Sollte ich einfach aufgeben und eine neue Cloud kaufen? Oder sollte ich mich dem Unbekannten stellen und versuchen, das Ding zu...nun ja...“befreien”? Die Vorstellung, die Festplatte auszubauen, klang irgendwie nach einer Operation am offenen Herzen, nur dass das Herz eine rotierende Metallscheibe war.

Bewaffnet mit einem Schraubenzieher-Set, das ich eigentlich zum Zusammenbauen von IKEA-Möbeln gekauft hatte, näherte ich mich dem Patienten. Es fühlte sich an, als würde ich einen Operationssaal betreten, nur dass der Raum nach abgestandenem Kaffee und Katzenhaaren roch. Die ersten Schrauben lösten sich überraschend leicht. Vielleicht war die WD My Cloud ja doch erleichtert, dass ihr jemand endlich Aufmerksamkeit schenkte.

Nachdem ich gefühlt hundert Schrauben gelöst hatte (es waren wahrscheinlich nur zehn, aber in solchen Momenten dehnt sich die Zeit aus), offenbarte sich das Innenleben. Und da lag sie, die Festplatte, wie ein schlafendes Tier. Sie sah gar nicht so bedrohlich aus, eher wie ein harmloser Ziegelstein. Aber ein Ziegelstein mit wertvollen Daten!

Das Herausziehen gestaltete sich etwas schwieriger. Es war, als würde man versuchen, einen widerspenstigen Korken aus einer Weinflasche zu ziehen. Mit sanfter Gewalt und ein paar unartikulierten Lauten gelang es mir schliesslich. Die Festplatte lag frei vor mir. Jetzt kam der Teil, der mir am meisten Respekt einflösste: das Formatieren.

Ich hatte mir vorher im Internet ein paar Anleitungen angesehen, die alle von kryptischen Begriffen wie „Partitionstabellen“ und „Dateisystemen“ wimmelten. Ich beschloss, es einfach zu versuchen und darauf zu hoffen, dass ich nichts kaputtmache. Schlimmstenfalls, so dachte ich mir, hätte ich einen teuren Briefbeschwerer. Oder einen Ersatz für den kaputten Ziegelstein im Gartenweg.

Das Anschliessen an den Computer war ein Abenteuer für sich. Gefühlt brauchte ich zehn Adapter, bis ich die Festplatte endlich zum Laufen brachte. Der Computer erkannte sie tatsächlich! Ein kleiner Triumph für mich, den Laien-Techniker.

Der Formatierungs-Tanz

Dann begann der eigentliche Tanz: die Formatierung. Ich wählte die Option, die am wenigsten bedrohlich klang, und drückte auf "Start". Der Fortschrittsbalken kroch langsam, quälend langsam, über den Bildschirm. Ich fühlte mich wie bei einer Atomuhr-Ausstellung. Jede Sekunde schien eine Ewigkeit zu dauern. Ich nutzte die Zeit, um mir ein Glas Wasser zu holen und die Katze zu streicheln, die mich mit grossen Augen beobachtete. Wahrscheinlich fragte sie sich, wann ich endlich wieder Zeit für sie hätte.

“Formatierung abgeschlossen!”

Die Worte leuchteten auf dem Bildschirm wie ein Siegesbanner. Ich hatte es geschafft! Ich hatte eine Festplatte formatiert! Ein Gefühl von Stolz durchströmte mich. Ich fühlte mich wie ein Held, der eine heroische Tat vollbracht hatte.

Jetzt, wo die Festplatte leer war, stand ich vor der nächsten Frage: Was sollte ich damit machen? Sollte ich sie als externe Festplatte verwenden? Oder sie in einem alten Computer einbauen, der im Keller verstaubte? Oder sollte ich sie einfach als Briefbeschwerer verwenden? Die Möglichkeiten schienen endlos.

Letztendlich entschied ich mich, sie einem Freund zu schenken, der sich besser mit Computern auskannte als ich. Er war begeistert. Und ich? Ich hatte eine wertvolle Erfahrung gemacht und gelernt, dass man auch als Technik-Laie Dinge schaffen kann, die einem vorher unmöglich erschienen. Und vielleicht, nur vielleicht, hatte ich der WD My Cloud ein neues Leben geschenkt.

Und wer weiss, vielleicht seufzt sie jetzt glücklich vor sich hin.