Weißt Du Eigentlich Wie Sehr Ich Dich Liebe

Okay, lasst uns ehrlich sein. Wir alle kennen dieses Bilderbuch. "Weißt Du Eigentlich Wie Sehr Ich Dich Liebe?" mit dem kleinen und großen Hasen. Süß, oder? Denkste!
Ich habe da nämlich so meine ganz eigene, vielleicht etwas... sagen wir... unkonventionelle Meinung dazu.
Der Große Hase: Ein passiv-aggressiver Meister der Manipulation?
Der kleine Hase fragt und fragt und fragt. Wie sehr er geliebt wird. Verständlich! Braucht jeder mal. Aber der große Hase? Der kontert immer. Immer noch mehr. Noch weiter. Noch höher. Ist das Liebe oder ein olympisches Wettrennen im "Ich-hab-dich-viel-lieber!"-Sagen?
Vielleicht bin ich einfach zynisch. Aber diese ständige Überbieterei kommt mir verdächtig vor. Ist das nicht ein bisschen, wie wenn jemand ständig betont, wie großzügig er ist? Riecht nach Kompensation, oder?
Und überhaupt: Warum muss die Liebe messbar sein? Muss ich wirklich jeden Tag genau definieren, wie "hoch bis zum Mond" meine Zuneigung ist? Reicht es nicht, wenn ich einfach da bin? Mit einer Tasse Tee. Oder einem stillen Nicken.
Ich sage ja nicht, dass der große Hase ein Schurke ist. Aber ein bisschen subtile Manipulation schwingt da schon mit, findet ihr nicht? Der kleine Hase ist doch die ganze Zeit nur damit beschäftigt, sich neue Vergleich zu überlegen! Totaler Stress!
"Ich hab dich lieb bis zur Straße!" Juhu! Und morgen? Bis zum nächsten Planeten? Uff...
Der Kleine Hase: Ein ewiger Nörgler?
Aber auch der kleine Hase ist nicht ganz unschuldig. Immer diese Fragen! Immer dieses Bedürfnis nach Bestätigung! Klar, ist wichtig, Liebe zu spüren. Aber irgendwann muss man doch auch mal damit zufrieden sein, oder?
Stellt euch vor, ihr seid der große Hase. Den ganzen Tag ackern, Möhren besorgen, und dann kommt der kleine Hase an und fragt: "Wie sehr hast du mich denn lieb?" Und das jeden Tag. Mehrmals.
Wäre ich der große Hase, ich würde irgendwann vorschlagen, dass wir uns mal eine Woche nicht über unsere Liebe unterhalten. Einfach so. Zur Entspannung. Vielleicht mit einer Meditations-App.
Manchmal habe ich das Gefühl, der kleine Hase will einfach nur hören, dass er mehr geliebt wird als der große Hase. Ein kleiner, pelziger Machtmensch, getarnt als unschuldiges Häschen. Teuflisch!
Die Moral von der Geschicht': Vielleicht keine Panik?
Versteht mich nicht falsch. Ich finde, das Buch hat seine Daseinsberechtigung. Es ist süß. Es ist berührend. Und ja, es erinnert uns daran, wie wichtig es ist, Liebe zu zeigen. Aber vielleicht sollten wir es nicht zu ernst nehmen.
Vielleicht ist Liebe eben nicht messbar. Vielleicht ist sie auch nicht immer spektakulär. Vielleicht ist sie einfach da. Wie ein warmer Pulli an einem kalten Tag. Oder das Geräusch, wenn jemand die Spülmaschine ausräumt. (Okay, das ist jetzt vielleicht sehr unspektakulär…)
Vielleicht sollten wir aufhören, uns ständig zu fragen, wie sehr wir geliebt werden. Und stattdessen einfach mal genießen, dass wir geliebt werden. Punkt. Ohne Vergleiche. Ohne Wettrennen. Ohne Mond.
Also, was denkt ihr? Bin ich der einzige Grinch unter den Hasenliebhabern? Oder seht ihr das auch ein bisschen so? Lasst es mich wissen!
Und jetzt entschuldigt mich, ich muss meiner Katze erklären, dass ich sie bis zum Katzenklo und zurück lieb habe. (Aber pssst! Nicht dem Nachbarskater erzählen!)



