Wenn Man Vom Teufel Spricht Sprichwort

Kennt ihr das? Manchmal habe ich das Gefühl, die deutsche Sprache ist ein riesiger Topf voller Weisheiten. Und manchmal sind diese Weisheiten... nun ja, ein bisschen überbewertet. Ich rede vom Sprichwort: "Wenn man vom Teufel spricht..."
Klar, kennen wir alle. "...dann kommt er." Die Idee dahinter ist simpel: Kaum redet man über jemanden (meistens negativ), taucht diese Person urplötzlich auf. Ein Klassiker. Aber mal ehrlich, wie oft stimmt das wirklich?
Meine ganz persönliche "Teufels"-Statistik
Ich habe eine Art inoffizielle Studie durchgeführt. Über Jahre. Mit mir selbst als unfreiwilligem Testsubjekt. Das Ergebnis? Ehrlich gesagt? Der Teufel kommt viel seltener als erwartet. Sollte ich anfangen, mich zu sorgen?
Denkt mal drüber nach. Wie oft habt ihr wirklich über euren Chef gelästert, und *schwupps*, stand er hinter euch? Oder über eure Ex-Freundin, und sie kreuzte im selben Moment euren Weg im Supermarkt?
Bei mir? Vielleicht... zwei, drei Mal? Und meistens war es einfach purer Zufall. Oder, noch wahrscheinlicher, ich hatte sie schon vorher unbewusst wahrgenommen und mein Hirn hat das später als "Omen" abgespeichert. Wir sind da ja Meister drin, Muster zu erkennen, wo keine sind.
Also, unpopular opinion alert: Ich glaube, das Sprichwort ist ein bisschen... dramatisiert. Ein bisschen übertrieben. Ein bisschen wie diese Horrorfilme, in denen jede Katze, die über den Bildschirm huscht, ein Vorbote des Grauens sein soll.
Ist es nicht viel wahrscheinlicher, dass wir einfach *öfter* über bestimmte Leute reden, als wir denken? Und dass wir, wenn sie dann tatsächlich auftauchen, das als Bestätigung für das Sprichwort interpretieren? Confirmation Bias lässt grüßen!
Oder noch eine Theorie: Vielleicht ist es auch einfach die Macht der selektiven Wahrnehmung. Wir erinnern uns halt besonders gut an diese Momente, in denen das Sprichwort *scheinbar* zutrifft. Die anderen Male, in denen wir stundenlang über jemanden gelästert haben und nichts passiert ist? Die verdrängen wir gekonnt.
Was, wenn der Teufel einfach... busy ist?
Vielleicht hat der Teufel auch einfach Besseres zu tun. Vielleicht hat er wichtigere Termine. Vielleicht muss er sich um die Hölle kümmern. Ist ja auch nicht gerade ein 9-to-5-Job, oder? Da kann er ja nicht ständig rumgeistern, nur weil irgendjemand seinen Namen in den Mund nimmt!
Denkt mal an Goethe! Er hätte das Sprichwort sicher mit einem ironischen Augenzwinkern betrachtet.
Ich stelle mir den Teufel gerade so vor: In seinem Büro, umgeben von Papierstapeln, mit einem gestressten Blick auf dem Gesicht. "Schon wieder irgendwelche Lästereien über mich? Ach, lasst sie doch reden! Ich habe Wichtigeres zu tun."
Oder vielleicht ist der "Teufel" in diesem Sprichwort gar nicht *der* Teufel. Vielleicht ist es einfach nur Murphy's Law in Verkleidung. Alles, was schiefgehen kann, wird schiefgehen. Und natürlich passiert das am liebsten, wenn man gerade über jemanden lästert.
Ich will das Sprichwort nicht komplett verteufeln (Wortwitz beabsichtigt!). Es hat ja schon seinen Reiz. Es ist eine nette Anekdote, die man zum Besten geben kann. Aber ich glaube, wir sollten es nicht zu ernst nehmen.
Lasst uns lieber darüber lachen. Lasst uns die Ironie genießen. Und lasst uns vor allem nicht unser ganzes Leben nach diesem Sprichwort ausrichten. Denn sonst verpassen wir vielleicht die wirklich wichtigen Dinge.
Fazit: Lästern erlaubt (aber mit Vorsicht!)
Mein Rat? Lästert ruhig weiter über eure Chefs, eure Ex-Freunde und eure nervigen Nachbarn. Aber erwartet nicht, dass sie sofort vor eurer Tür stehen. Die Wahrscheinlichkeit ist, statistisch gesehen, relativ gering. Und wenn sie doch auftauchen? Na, dann könnt ihr immer noch sagen: "Ach, guck mal, da ist ja der Teufel, von dem ich gerade gesprochen habe!" Mit einem unschuldigen Lächeln, versteht sich.
Und vielleicht, nur vielleicht, solltet ihr euch beim nächsten Mal ein bisschen besser umschauen, bevor ihr anfangt, zu lästern. Man weiß ja nie...
Disclaimer: Ich übernehme keine Verantwortung für plötzliche "Teufels"-Erscheinungen. Benutzung des Sprichworts auf eigene Gefahr!



