Wie Lange Braucht Ein Mandarinenbaum Bis Er Früchte Trägt

Okay, liebe Gartenfreunde (und solche, die es vielleicht noch werden). Wir reden über Mandarinenbäume. Genauer gesagt, wir reden über die Ungeduld, die uns alle befällt, wenn wir so ein grünes Ding in die Erde setzen und sehnsüchtig auf die erste saftige Frucht warten. Wie lange, verdammt nochmal, dauert das denn?
Die ehrliche Antwort? Es ist kompliziert. Und es hängt von so vielen Faktoren ab, dass man fast schon eine Doktorarbeit darüber schreiben könnte. Aber wer hat schon Zeit für sowas? Wir wollen Mandarinen!
Man liest oft von 3 bis 5 Jahren. DREI BIS FÜNF JAHRE! Sorry, aber das ist in meinen Augen eine absolute Frechheit. Das ist ja fast so lange, wie ein Medizinstudium! Und währenddessen düngen wir brav, gießen fleißig und reden dem Baum gut zu. Vielleicht sogar mit einer kleinen Mandarinen-Operette am Abend. Hilft's? Fraglich.
Ich habe da nämlich eine, sagen wir mal, *unpopuläre* Meinung: Mandarinenbäume machen, was sie wollen. Da kannst du noch so viel im Internet recherchieren. Da kannst du noch so viele Gartenbücher wälzen. Der Baum lacht dich aus. Innerlich, versteht sich. Er ist ja schließlich ein Baum.
Manchmal, ganz selten, hat man Glück. Dann trägt der kleine Kerl schon nach zwei Jahren erste Früchte. Ein Wunder! Ein botanisches Novum! Man fühlt sich wie ein Genie. Man postet stolz Fotos auf Instagram. #Mandarinenwunder #Gartenliebe #IchBinEinGärtnerGott.
Und dann... die Ernüchterung. Die Mandarinen sind sauer. Steinhart. Und voller Kerne. Aber hey, immerhin etwas!
Die Sache mit dem Veredeln
Jetzt kommen die Experten ins Spiel. Die mit dem gefährlichen Halbwissen (wie ich!). Die reden dann von Veredelung. "Ohne Veredelung dauert es ja ewig!" Ja, danke für den Hinweis. Hätte man mir auch vorher sagen können. Veredelung bedeutet im Prinzip, dass man einen Zweig von einem bewährten, fruchttragenden Baum auf unseren jungen Hoffnungsträger pfropft. Klingt kompliziert? Ist es wahrscheinlich auch. Ich habe es noch nie selbst gemacht. Aber ich habe gehört, es soll helfen. Vielleicht. Manchmal.
Die Theorie ist, dass der veredelte Baum schneller in die Puschen kommt, weil er ja quasi schon "erwachsen" ist. Er hat die Genetik eines Baumes, der weiß, wie man Mandarinen macht. Klingt logisch. Aber wie gesagt, Bäume machen, was sie wollen.
Mein persönlicher Mandarinenbaum-Horror
Ich hatte mal einen Mandarinenbaum. Ein richtig schönes Exemplar. Ich habe ihn geliebt. Ich habe ihn gehegt und gepflegt. Ich habe ihm sogar vorgelesen. (Ja, ich weiß, klingt verrückt. Aber ich war verzweifelt!). Und was hat er gemacht? NICHTS. Jahrelang. Er hat zwar geblüht, wunderschön weiß und duftend, aber keine einzige Mandarine. Null. Nada. Niente.
Irgendwann habe ich aufgegeben. Ich habe ihn in eine dunkle Ecke des Gartens verbannt. Und was passierte dann? Im nächsten Jahr hing er voller Früchte. Als wollte er sagen: "So, jetzt hab ich dich genug zappeln lassen!"
Das ist die Quintessenz. Man kann es nicht erzwingen. Man muss geduldig sein. Sehr geduldig. Und man darf sich nicht entmutigen lassen. Auch wenn es manchmal schwerfällt. Vor allem, wenn man im Supermarkt die prall gefüllten Mandarinennetze sieht und denkt: "Das könnte ich auch haben! In fünf Jahren!"
Unbeliebte Meinung: Kauft Mandarinen!
Deshalb meine (wirklich unbeliebte) Meinung: Wenn ihr einfach nur Mandarinen essen wollt, kauft sie. Es ist günstiger, weniger zeitaufwendig und vor allem weniger frustrierend. Aber wenn ihr die Herausforderung sucht, die Freude am Gärtnern habt und bereit seid, jahrelang auf die erste eigene Mandarine zu warten – dann nur zu! Pflanzt einen Mandarinenbaum!
Aber beschwert euch nicht, wenn er euch auslacht. Denn das wird er tun. Garantiert.
Und noch ein kleiner Tipp zum Schluss: Redet mit eurem Baum. Vielleicht hilft's ja doch. Oder zumindest fühlt man sich dabei nicht ganz so bescheuert.
"Die Geduld ist bitter, aber ihre Frucht ist süß." - Jean-Jacques Rousseau (oder irgendjemand anderes Kluges. Ich hab's vergessen.)



