Wie Lange Dauert Es Bis Eine Vorstrafe Gelöscht Wird
Ich erinnere mich noch gut an den Moment, als mein Kumpel Stefan total panisch anrief. Er hatte vor Jahren mal Mist gebaut, ein bisschen zu tief ins Glas geschaut und 'ne Schlägerei angezettelt. Nichts Wildes, aber eben eine Vorstrafe. Jetzt wollte er sich für einen neuen Job bewerben, und die Frage, wie lange diese alte Geschichte wohl noch im Führungszeugnis auftauchen würde, ließ ihn nicht mehr schlafen. Tja, Stefan, willkommen im Club derer, die sich fragen: Wie lange dauert es eigentlich, bis eine Vorstrafe gelöscht wird?
Die Antwort ist leider nicht so einfach, wie wir uns das vielleicht wünschen würden. Es gibt nämlich keine automatische "Löschtaste" für Vorstrafen. Stattdessen gibt es Tilgungsfristen. Und die sind von verschiedenen Faktoren abhängig. (Ja, ich weiß, kompliziert. Aber hey, wir kriegen das hin!)
Was ist das Führungszeugnis überhaupt?
Bevor wir uns in die Tiefen der Tilgungsfristen stürzen, kurz etwas Hintergrundwissen. Das Führungszeugnis ist im Grunde eine Art "Sauberkeitsbescheinigung" für dein Vorstrafenregister. Arbeitgeber können es verlangen, um zu prüfen, ob du vielleicht eine kriminelle Vergangenheit hast. Es gibt zwei Arten: Das einfache und das erweiterte Führungszeugnis. Das einfache enthält nur die wichtigsten Verurteilungen, das erweiterte wird z.B. bei der Arbeit mit Kindern verlangt und enthält auch Informationen über bestimmte Sexualstraftaten. Wichtig: Nicht jede Verurteilung landet automatisch im Führungszeugnis! Manche werden nur im Bundeszentralregister gespeichert, das nicht für jeden einsehbar ist. (Puh, Glück gehabt, oder? 😉)
Die magische Zahl: Tilgungsfristen
So, jetzt wird's ernst. Die Tilgungsfristen bestimmen, wann eine Verurteilung aus dem Führungszeugnis und dem Bundeszentralregister entfernt wird. Die Länge dieser Frist hängt von der Art und Schwere der Straftat ab. Je schlimmer das Verbrechen, desto länger die Wartezeit.
Hier ein paar Beispiele, damit du eine Vorstellung bekommst:
- Geldstrafen unter 90 Tagessätzen oder Freiheitsstrafen unter drei Monaten: Hier beträgt die Tilgungsfrist in der Regel drei Jahre. (Für Stefan also eine gute Nachricht!)
- Freiheitsstrafen zwischen drei Monaten und einem Jahr: Hier sind es schon fünf Jahre.
- Freiheitsstrafen über einem Jahr: Da musst du schon zehn Jahre warten.
Achtung! Diese Angaben sind nur Richtwerte. Es gibt noch weitere Faktoren, die die Tilgungsfrist beeinflussen können. Beispielsweise, ob du während der Frist erneut straffällig geworden bist. Dann verlängert sich die Wartezeit nämlich.
Was du sonst noch wissen solltest
Du kannst die Tilgung deiner Vorstrafe nicht beschleunigen. Es gibt keinen "Express-Service" für saubere Führungszeugnisse. Geduld ist hier gefragt. (Leider, ich weiß.)
Die Tilgung erfolgt nicht automatisch. Es kann sinnvoll sein, nach Ablauf der Frist selbst aktiv zu werden und sich zu erkundigen, ob die Verurteilung tatsächlich gelöscht wurde. Du kannst dich beispielsweise an das Bundesamt für Justiz wenden.
Vorbestraft sein ist kein Weltuntergang. Auch wenn es im ersten Moment frustrierend ist, kann man mit einer Vorstrafe trotzdem ein normales Leben führen. Es ist wichtig, offen damit umzugehen (zumindest wenn es dich direkt betrifft, beispielsweise bei einem Bewerbungsgespräch, wo danach gefragt wird) und zu zeigen, dass man aus seinen Fehlern gelernt hat. (Das gilt übrigens auch für Stefan!)
Lass dich nicht entmutigen! Auch wenn die Tilgungsfristen lang erscheinen, irgendwann ist auch diese Zeit vorbei. Und dann steht einem Neustart nichts mehr im Wege. Und hey, vielleicht hat dich diese Erfahrung ja sogar zu einem besseren Menschen gemacht. Wer weiß? 😉
Also, Stefan, Kopf hoch! Und allen anderen, die sich mit diesem Thema beschäftigen: Bleibt am Ball, informiert euch und lasst euch nicht unterkriegen!
