Wie Lange Vor Abflug Am Flughafen
Ach du liebe Zeit, wie lange vor Abflug soll ich denn nun wirklich am Flughafen sein? Das ist die Frage aller Fragen, oder? Eine Frage, die gefühlt die Hälfte aller Urlaubsgespräche dominiert, direkt nach "Hast du den Reisepass?" und "Wo ist eigentlich der blöde Adapter?".
Die offizielle Antwort ist natürlich: "Bitte informieren Sie sich bei Ihrer Airline!" Ja, danke auch. Als ob die nicht schon genug Informationen auf mich einprasseln lassen! Ich will doch nur wissen, ob ich noch entspannt einen Kaffee trinken kann, oder ob ich direkt im Laufschritt zum Gate muss!
Erinnern wir uns doch mal an die guten, alten Zeiten. Da kam man gefühlt zwei Stunden vor Abflug an, hat gemütlich eingecheckt (ja, am Schalter! Stell dir vor!), dann noch ein Brötchen gegessen und pünktlich am Gate gewartet. Die Sicherheitskontrollen waren... sagen wir mal, entspannter. Heute? Heute ist das gefühlt ein Minenfeld. Ein Minenfeld aus Flüssigkeiten, elektronischen Geräten und verdächtig aussehenden Gürtelschnallen.
Die Flughafen-Lotterie
Und genau das macht die ganze Sache so unberechenbar. Es ist wie eine Lotterie. Mal geht alles blitzschnell, du schwebst förmlich durch die Sicherheitskontrolle und findest dich mit genügend Zeit für ein entspanntes Nickerchen am Gate wieder. Andere Male... nun ja, andere Male stehst du gefühlt eine Ewigkeit in der Schlange, die sich serpentinenartig durch den halben Flughafen windet. Du beobachtest, wie vor dir eine Dame verzweifelt versucht, ihre viel zu großen Shampoo-Flaschen in einen dieser durchsichtigen Plastikbeutel zu zwängen, während hinter dir ein Businessman ungeduldig mit den Füßen scharrt und permanent auf seine Rolex guckt. (Vermutlich, um zu prüfen, ob er wirklich schon so lange hier steht.)
Und dann kommt noch der Faktor "Flughafen" selbst ins Spiel. Ist es ein kleiner, übersichtlicher Provinzflughafen, wo die Wahrscheinlichkeit, dass du dich verläufst, relativ gering ist? Oder handelt es sich um einen dieser gigantischen, labyrinthischen Flughäfen, wo du schon beim Betreten das Gefühl hast, dich für die nächsten drei Tage zu verlaufen?
Ich erinnere mich da an eine Reise nach New York. Ankunft am JFK. Ich dachte, ich hätte alles im Griff, genügend Zeit eingeplant. Denkste! Ich verbrachte gefühlt Stunden damit, den richtigen Ausgang zu finden. Am Ende rannte ich mit meinem Koffer wie eine Verrückte durch die Gänge, nur um dann festzustellen, dass ich am völlig falschen Terminal stand. Die Taxifahrt zum richtigen Terminal kostete mich dann fast mehr als der Flug selbst!
Die psychologische Komponente
Aber es geht ja nicht nur um die reine Zeit. Es geht auch um die psychologische Komponente. Dieses Gefühl, dass man die Kontrolle hat. Dieses beruhigende Wissen, dass man genügend Puffer hat, falls doch etwas schiefgeht. Denn nichts ist schlimmer, als mit rasendem Puls und feuchten Händen durch den Flughafen zu hetzen, während man verzweifelt versucht, sein Gate zu finden.
Und mal ehrlich, wer von uns hat nicht schon mal am Gate gesessen und insgeheim die Leute beobachtet, die in letzter Sekunde völlig verschwitzt und außer Atem angelaufen kamen? Und wer von uns hat nicht insgeheim gedacht: "Tja, selbst schuld! Hättest mal früher losgehen sollen!"? (Seien wir ehrlich, wir alle haben das gedacht.)
Also, was lernen wir daraus? Wahrscheinlich nichts Konkretes. Denn die Wahrheit ist: Es gibt keine allgemeingültige Antwort auf die Frage, wie lange vor Abflug man am Flughafen sein sollte. Es hängt von so vielen Faktoren ab: Von der Airline, vom Flughafen, von der Jahreszeit, von der Tageszeit, von der Laune der Sicherheitsbeamten... und natürlich von der persönlichen Risikobereitschaft.
Meine persönliche Strategie?
Ich versuche, mindestens zweieinhalb Stunden vorher da zu sein. Das gibt mir genügend Zeit, um entspannt einzuchecken, einen Kaffee zu trinken, durch die Duty-Free-Shops zu schlendern (auch wenn ich nie etwas kaufe) und notfalls noch ein zweites Nickerchen am Gate zu machen. Und falls es doch mal stressig wird? Dann erinnere ich mich einfach daran, dass es am Ende nur ein Flug ist. Und dass es am Zielort hoffentlich etwas gibt, das all den Stress wieder wettmacht. Ein kühles Getränk am Strand vielleicht? Oder eine leckere Pizza in Italien? Wer weiß. Hauptsache, ich komme überhaupt an!
Und das ist doch das Wichtigste, oder? Am Ende ist es egal, wie lange man am Flughafen gewartet hat. Hauptsache, man kommt sicher und entspannt ans Ziel. Und vielleicht, nur vielleicht, hat man dabei sogar noch etwas zu lachen gehabt. Über sich selbst, über die anderen Reisenden, oder einfach nur über die Absurdität des Ganzen.
