Wieviel Kilometer Sollte Ein Gebrauchtwagen Höchstens Haben

Also, ehrlich gesagt, beim Gebrauchtwagenkauf fühlt man sich manchmal wie Indiana Jones auf der Suche nach dem heiligen Gral. Nur dass der Gral hier ein Auto ist, das nicht schon beim ersten Hügel auseinanderfällt. Und die Frage aller Fragen, die einen dabei verfolgt: Wieviel Kilometer sollte ein Gebrauchtwagen höchstens haben?
Man hört ja die wildesten Geschichten. Tante Ernas Nachbar, der schwört auf Autos mit maximal 50.000 Kilometern. Der Tankwart empfiehlt alles unter 100.000. Und im Internet kursieren Meinungen, die von "Lieber ein Auto mit 200.000 Kilometern, wenn es scheckheftgepflegt ist" bis zu "Bloß wegrennen, alles über 80.000 ist Schrott!" reichen. Puh, da kann man schon mal ins Schwitzen kommen.
Die Kilometer-Lüge (oder: Ist die Zahl wirklich alles?)
Klar, die Kilometerzahl ist wichtig. Aber sie ist eben nicht alles. Stell dir vor: Ein Wagen, der 150.000 Kilometer auf dem Buckel hat, aber von einem Rentner gefahren wurde, der ihn gehegt und gepflegt hat wie seinen Augapfel. Der Wagen hat wahrscheinlich mehr Zuwendung bekommen als so manches Neufahrzeug. Dann hast du vielleicht einen Glücksgriff gelandet!
Und dann gibt es das andere Extrem: Der Sportwagen, der zwar "nur" 60.000 Kilometer drauf hat, aber die alle auf der Rennstrecke absolviert hat. Da sind Motor und Fahrwerk wahrscheinlich schon ziemlich ausgepowert. Da helfen auch die glänzenden Felgen nichts mehr.
Es ist also wie mit dem Alter beim Wein: Es kommt nicht nur auf das Alter an, sondern auch darauf, wie er gelagert wurde. Und wie der Winzer ihn behandelt hat. Beim Auto ist es genauso: Wie wurde es gefahren? Wurden die Inspektionen gemacht? Hat der Vorbesitzer das Auto geliebt oder nur als Mittel zum Zweck gesehen?
"Kilometer sind wie Falten. Sie erzählen eine Geschichte, aber sie verraten nicht alles,"
…sagte mal ein weiser Gebrauchtwagenhändler, den ich auf einer Automesse getroffen habe. Und er hatte Recht.
Der Gesundheitscheck für deinen Kandidaten
Stell dir vor, du bist beim Arzt und suchst dir einen neuen Körper. (Okay, blöder Vergleich, aber stell es dir trotzdem vor!). Würdest du nur auf das Alter des Körpers schauen? Oder würdest du nicht auch wissen wollen, wie es um Herz, Lunge und Nieren steht?
Genauso solltest du es beim Gebrauchtwagen machen. Schau dir den Motor an. Hör auf verdächtige Geräusche. Check das Getriebe. Funktionieren die Bremsen? Und ganz wichtig: Lass eine Probefahrt machen! Am besten nicht nur um den Block, sondern mal so richtig auf der Autobahn, um zu sehen, wie sich der Wagen bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten verhält.
Und wenn du dich selbst nicht so gut auskennst: Nimm einen Freund mit, der Ahnung hat, oder lass den Wagen von einem unabhängigen Experten checken. Die paar Euro sind gut investiert, um später böse Überraschungen zu vermeiden.
Mehr als nur Blech und Zahlen: Die emotionale Bindung
Vergiss bei all der Technik und den Zahlen nicht das Wichtigste: Dein Bauchgefühl. Ein Auto ist mehr als nur ein Gebrauchsgegenstand. Es ist ein Begleiter, ein Freund auf vier Rädern, ein Stück Freiheit.
Wenn du in einem Auto sitzt und dich einfach wohlfühlst, wenn du das Gefühl hast, dass es zu dir passt wie der Deckel auf den Topf, dann ist die Kilometerzahl vielleicht gar nicht so wichtig. Vielleicht ist es genau das Auto, das dich auf all deinen Abenteuern begleiten soll, egal ob es 80.000 oder 180.000 Kilometer auf dem Tacho hat.
Ich erinnere mich an meinen ersten Gebrauchtwagen. Ein alter Golf, Baujahr '95. Der hatte schon über 200.000 Kilometer drauf, als ich ihn gekauft habe. Aber ich habe mich sofort in ihn verliebt. Er war zuverlässig, sparsam und hat mich nie im Stich gelassen. Mit ihm habe ich meine ersten Urlaube gemacht, bin zu Konzerten gefahren und habe unzählige Stunden mit meinen Freunden verbracht. Er war mehr als nur ein Auto, er war ein Teil meines Lebens.
Also, lass dich nicht von der Kilometerzahl verrückt machen. Schau dir den Zustand des Wagens an, vertrau deinem Bauchgefühl und finde das Auto, das zu dir passt. Und wer weiß, vielleicht findest du ja deinen persönlichen "heiligen Gral" – einen Gebrauchtwagen, der dich noch viele Jahre glücklich macht.



