Gebärmutter Bildet Sich Nicht Zurück Symptome
Die Rückbildung der Gebärmutter nach der Schwangerschaft, auch Uterusinvolution genannt, ist ein natürlicher Prozess, bei dem sich die Gebärmutter wieder auf ihre ursprüngliche Größe und Position vor der Schwangerschaft zusammenzieht. Dieser Vorgang beginnt unmittelbar nach der Geburt und dauert in der Regel etwa sechs bis acht Wochen. Eine verzögerte oder unvollständige Rückbildung der Gebärmutter, medizinisch als Uterusatonie oder Subinvolution bezeichnet, kann jedoch zu verschiedenen Komplikationen führen. Es ist wichtig, die Symptome zu erkennen und rechtzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Was ist eine verzögerte Gebärmutterrückbildung?
Nach der Geburt eines Kindes muss sich die Gebärmutter von ihrer stark vergrößerten Form während der Schwangerschaft wieder zurückbilden. Dieser Prozess wird durch Kontraktionen der Gebärmuttermuskulatur unterstützt, die durch das Hormon Oxytocin ausgelöst werden. Stillen stimuliert zusätzlich die Oxytocin-Ausschüttung und fördert somit die Rückbildung. Wenn dieser Prozess verlangsamt oder unvollständig ist, spricht man von einer verzögerten Gebärmutterrückbildung.
Ursachen für eine verzögerte Rückbildung
Es gibt verschiedene Faktoren, die zu einer verzögerten Rückbildung der Gebärmutter beitragen können:
- Mehrlingsschwangerschaften: Eine Schwangerschaft mit Zwillingen oder Mehrlingen dehnt die Gebärmutter stärker aus, was die Rückbildung erschweren kann.
- Polyhydramnion: Zu viel Fruchtwasser (Polyhydramnion) führt ebenfalls zu einer übermäßigen Dehnung der Gebärmutter.
- Großes Baby: Ein Baby mit einem hohen Geburtsgewicht kann die Gebärmutter stark beanspruchen.
- Mehrgebärende: Frauen, die bereits mehrere Kinder geboren haben, haben möglicherweise eine schwächere Gebärmuttermuskulatur.
- Infektionen: Infektionen der Gebärmutter (Endometritis) nach der Geburt können die Rückbildung beeinträchtigen.
- Plazentareste: Verbleibende Plazentareste in der Gebärmutter können die Kontraktionen behindern und zu Blutungen führen.
- Uterusmyome: Myome (gutartige Tumore in der Gebärmutter) können die Kontraktionen und die Rückbildung behindern.
- Blutgerinnungsstörungen: Selten können Blutgerinnungsstörungen die Rückbildung beeinflussen.
Symptome einer verzögerten Gebärmutterrückbildung
Die Symptome einer verzögerten Gebärmutterrückbildung können variieren, aber einige häufige Anzeichen sind:
Stärkere und/oder langanhaltende Nachblutungen
Normalerweise nehmen die Nachblutungen (Lochien) nach der Geburt allmählich ab und verändern ihre Farbe von Rot zu Rosa und schließlich zu Gelblich-Weiß. Bei einer verzögerten Rückbildung können die Nachblutungen jedoch stärker als erwartet sein und länger anhalten. Frisches, hellrotes Blut nach den ersten Tagen ist ein Warnsignal.
Schmerzen und Krämpfe im Unterleib
Krämpfe (Nachwehen) sind normal, besonders beim Stillen, da die Oxytocin-Ausschüttung die Gebärmutter kontrahiert. Allerdings können starke, anhaltende Schmerzen, die nicht auf Schmerzmittel ansprechen, auf eine verzögerte Rückbildung hindeuten.
Druckgefühl im Unterleib
Ein anhaltendes Druckgefühl im Unterleib, das nicht mit der normalen Erholung nach der Geburt zusammenhängt, kann ein Zeichen für eine vergrößerte Gebärmutter sein.
Vergrößerte Gebärmutter tastbar
Normalerweise sollte die Hebamme oder der Arzt die Gebärmutter regelmäßig abtasten, um die Rückbildung zu überwachen. Wenn die Gebärmutter auch nach einigen Tagen noch deutlich über dem Schambein tastbar ist, kann dies auf eine verzögerte Rückbildung hindeuten. Sprechen Sie Ihre Hebamme oder Arzt darauf an.
Fieber und übelriechender Ausfluss
Fieber (über 38°C) in Verbindung mit übelriechendem Ausfluss kann auf eine Infektion der Gebärmutter (Endometritis) hindeuten, die die Rückbildung behindert. Dies ist ein Notfall und erfordert sofortige ärztliche Behandlung.
Diagnose und Behandlung
Die Diagnose einer verzögerten Gebärmutterrückbildung wird in der Regel durch eine körperliche Untersuchung, einschließlich der Tastuntersuchung der Gebärmutter, gestellt. Zusätzlich kann ein Ultraschall durchgeführt werden, um die Größe der Gebärmutter zu beurteilen und mögliche Ursachen wie Plazentareste oder Myome auszuschließen.
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der verzögerten Rückbildung. Mögliche Behandlungen umfassen:
- Medikamente: Oxytocin-Präparate können verabreicht werden, um die Kontraktionen der Gebärmutter zu fördern.
- Antibiotika: Bei einer Infektion der Gebärmutter werden Antibiotika eingesetzt.
- Ausräumung der Gebärmutter: Wenn Plazentareste vorhanden sind, kann eine Ausschabung (Kürettage) erforderlich sein, um diese zu entfernen.
- Uterusmassage: Regelmäßige Massagen der Gebärmutter können die Kontraktionen anregen.
Was Sie selbst tun können
Neben der ärztlichen Behandlung können Sie auch selbst Maßnahmen ergreifen, um die Rückbildung der Gebärmutter zu unterstützen:
- Stillen: Stillen stimuliert die Oxytocin-Ausschüttung und fördert die Kontraktionen.
- Bauchlage: Legen Sie sich mehrmals täglich für kurze Zeit auf den Bauch.
- Regelmäßige Blasenentleerung: Eine volle Blase kann die Gebärmutter behindern.
- Leichte Bewegung: Sanfte Spaziergänge können die Durchblutung fördern.
- Ausreichende Ruhe: Geben Sie Ihrem Körper ausreichend Zeit zur Erholung.
Daten und Beispiele
Studien zeigen, dass etwa 5-10% der Frauen nach der Geburt eine verzögerte Gebärmutterrückbildung erleben. Eine Studie, veröffentlicht im "Journal of Obstetrics and Gynaecology Research", fand heraus, dass Frauen mit einem Body-Mass-Index (BMI) über 30 ein höheres Risiko für eine verzögerte Uterusinvolution hatten. Ein weiteres Beispiel ist die Erfahrung vieler Hebammen, die beobachten, dass Frauen nach einem Kaiserschnitt häufiger eine verzögerte Rückbildung haben, da die Gebärmuttermuskulatur durch den Eingriff beeinträchtigt sein kann.
"Die frühzeitige Erkennung und Behandlung einer verzögerten Gebärmutterrückbildung ist entscheidend, um Komplikationen wie starke Blutungen und Infektionen zu vermeiden," betont Dr. med. Anna Müller, Fachärztin für Gynäkologie.
Ein konkretes Beispiel: Eine 35-jährige Frau nach ihrer dritten Schwangerschaft bemerkte nach der Entbindung starke, anhaltende Nachblutungen. Ihre Hebamme stellte fest, dass ihre Gebärmutter noch deutlich über dem Schambein tastbar war. Ein Ultraschall bestätigte den Verdacht auf Plazentareste. Nach einer Ausschabung und der Gabe von Oxytocin bildete sich die Gebärmutter innerhalb weniger Tage normal zurück.
Fazit und Handlungsaufforderung
Eine verzögerte Gebärmutterrückbildung kann verschiedene Ursachen haben und unangenehme Symptome verursachen. Es ist wichtig, die Anzeichen zu erkennen und frühzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung können Komplikationen verhindern und die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mutter nach der Geburt gewährleisten. Zögern Sie nicht, Ihre Hebamme oder Ihren Arzt zu kontaktieren, wenn Sie Bedenken haben. Achten Sie auf Ihren Körper, ruhen Sie sich ausreichend aus und nehmen Sie alle Nachsorgetermine wahr.
