Ist Snus Gefährlicher Als Zigaretten

Stell dir vor: Du bist jemand, der versucht, mit dem Rauchen aufzuhören. Der Drang ist enorm, die Zigarette in der Hand fast schon eine automatische Reaktion. Dann hörst du von Snus – einer rauchfreien Alternative, die in Skandinavien weit verbreitet ist. Viele versprechen, es sei weniger schädlich als Zigaretten. Aber stimmt das wirklich? Ist Snus tatsächlich die bessere Wahl, oder tauscht du damit nur ein Übel gegen ein anderes?

Was ist Snus eigentlich?

Snus ist ein feuchter, pulverförmiger Tabak, der in kleinen Beuteln oder lose unter die Oberlippe gelegt wird. Im Gegensatz zu Kautabak wird Snus nicht gekaut oder ausgespuckt. Der Nikotingehalt wird durch die Mundschleimhaut aufgenommen. Er ist besonders in Schweden und Norwegen populär, aber auch in anderen Ländern gewinnt er zunehmend an Bedeutung.

Wichtig zu wissen: Snus ist in der Europäischen Union mit Ausnahme von Schweden verboten. Der Verkauf ist also illegal, auch wenn der Besitz und Konsum nicht strafbar sind.

Snus vs. Zigaretten: Ein Vergleich der Risiken

Die Frage, ob Snus gefährlicher als Zigaretten ist, lässt sich nicht mit einem einfachen Ja oder Nein beantworten. Es handelt sich um eine komplexe Abwägung verschiedener Gesundheitsrisiken.

Krebsrisiko

Zigarettenrauchen ist einer der Hauptverursacher von Krebs, insbesondere Lungenkrebs, Kehlkopfkrebs, Mundhöhlenkrebs und Speiseröhrenkrebs. Der Grund dafür liegt in den Tausenden von Chemikalien, die beim Verbrennen von Tabak entstehen. Snus hingegen verbrennt nicht, wodurch viele dieser schädlichen Stoffe vermieden werden.

Achtung: Das bedeutet aber nicht, dass Snus kein Krebsrisiko birgt. Studien haben gezeigt, dass Snus mit einem erhöhten Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs und möglicherweise auch Mundhöhlenkrebs in Verbindung gebracht wird. Das Risiko scheint jedoch deutlich geringer zu sein als beim Rauchen.

"Snus is less harmful than smoking because it does not involve combustion and the inhalation of smoke, which contains the most harmful substances." - Professor Karl Fagerström, Experte für Nikotinabhängigkeit

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Rauchen schädigt die Blutgefäße und erhöht das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und periphere arterielle Verschlusskrankheit. Nikotin, ein Bestandteil sowohl von Zigaretten als auch von Snus, erhöht den Blutdruck und die Herzfrequenz.

Die Fakten: Studien deuten darauf hin, dass Snus das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ebenfalls erhöhen kann, aber wahrscheinlich in geringerem Maße als Zigaretten. Eine schwedische Studie aus dem Jahr 2017, veröffentlicht im "Journal of the American Heart Association", zeigte einen Zusammenhang zwischen Snus-Konsum und einem erhöhten Risiko für Herzinsuffizienz.

Nikotinabhängigkeit

Sowohl Zigaretten als auch Snus sind stark suchterzeugend. Nikotin stimuliert das Belohnungszentrum im Gehirn, was zu einem starken Verlangen und Entzugserscheinungen führt, wenn der Konsum eingestellt wird.

Wichtig: Snus kann sogar einen höheren Nikotingehalt als Zigaretten haben. Das bedeutet, dass der Umstieg von Zigaretten auf Snus die Nikotinabhängigkeit möglicherweise nicht reduziert, sondern sogar verstärken kann.

Weitere Risiken

• Zahnfleischprobleme: Snus kann zu Zahnfleischrückgang, Zahnfleischentzündungen und Verfärbungen der Zähne führen.
• Auswirkungen auf die Schwangerschaft: Snus-Konsum während der Schwangerschaft kann das Risiko für Frühgeburten, niedriges Geburtsgewicht und andere Komplikationen erhöhen.

Warum greifen Menschen zu Snus?

Es gibt verschiedene Gründe, warum Menschen Snus konsumieren:

• Rauchfreie Alternative: Viele Raucher sehen Snus als eine Möglichkeit, Nikotin zu konsumieren, ohne die schädlichen Auswirkungen des Rauchens auf andere (Passivrauchen) oder die eigenen Atemwege.
• Gesellschaftliche Akzeptanz: In einigen Kulturen, insbesondere in Skandinavien, ist Snus gesellschaftlich akzeptierter als Rauchen.
• Stressbewältigung: Nikotin kann eine beruhigende Wirkung haben und wird von manchen Menschen zur Stressbewältigung eingesetzt.
• Gewohnheit: Wie beim Rauchen kann Snus zu einer Gewohnheit werden, die schwer zu durchbrechen ist.

Die Wahrheit über Snus: Eine realistische Einschätzung

Snus ist **nicht** harmlos. Es ist wichtig, das klarzustellen. Obwohl es wahrscheinlich weniger schädlich ist als Zigaretten, birgt es dennoch erhebliche Gesundheitsrisiken. Die Vorstellung, dass Snus eine sichere Alternative zum Rauchen ist, ist schlichtweg falsch.

Die gute Nachricht: Für Raucher, die Schwierigkeiten haben, mit dem Rauchen aufzuhören, könnte Snus eine Möglichkeit sein, die schlimmsten Schäden zu reduzieren – aber nur, wenn es als *Zwischenschritt* auf dem Weg zur vollständigen Nikotinabstinenz betrachtet wird.

Was du tun kannst: Praktische Tipps und Ratschläge

1. Informiere dich umfassend: Kenne die Risiken von Snus und Zigaretten. Sprich mit deinem Arzt oder Apotheker.
2. Setze dir ein Ziel: Wenn du Snus als Alternative zum Rauchen nutzt, plane, wie du auch den Snus-Konsum reduzieren und schließlich ganz aufgeben kannst.
3. Suche professionelle Hilfe: Es gibt zahlreiche Programme und Therapien, die dir helfen können, mit dem Rauchen oder Snus-Konsum aufzuhören.
4. Nutze Nikotinersatzprodukte: Nikotinpflaster, Kaugummis oder Inhalatoren können helfen, Entzugserscheinungen zu lindern.
5. Vermeide Trigger: Identifiziere Situationen oder Orte, die dein Verlangen nach Nikotin auslösen, und versuche, diese zu meiden.
6. Finde Unterstützung: Sprich mit Freunden, Familie oder einer Selbsthilfegruppe über deine Bemühungen.

Fazit: Die Entscheidung liegt bei dir

Letztendlich liegt die Entscheidung, ob du Snus konsumierst oder nicht, bei dir. Es ist jedoch wichtig, dass du diese Entscheidung auf der Grundlage von Fakten und einem realistischen Verständnis der Risiken triffst. Snus ist keine Wunderlösung und keine risikofreie Alternative zum Rauchen. Der beste Weg, deine Gesundheit zu schützen, ist und bleibt die vollständige Nikotinabstinenz.

Denk daran: Es ist nie zu spät, mit dem Rauchen oder Snus-Konsum aufzuhören. Deine Gesundheit wird es dir danken!