Lohnt Sich Eine Steuererklärung Als Azubi

Lohnt sich eine Steuererklärung als Azubi? Kurz gesagt: Meistens ja! Eine Steuererklärung ist im Grunde eine detaillierte Auflistung deiner Einkünfte und Ausgaben beim Finanzamt. Am Ende des Jahres prüft das Finanzamt, ob du zu viel Lohnsteuer gezahlt hast. War das der Fall, bekommst du Geld zurück. Gerade als Auszubildender, wo das Einkommen oft noch gering ist und viele Ausgaben anfallen, kann sich das lohnen.
Warum sich eine Steuererklärung für Azubis oft lohnt
Auszubildende zahlen wie alle Arbeitnehmer Lohnsteuer. Diese wird direkt vom Gehalt abgezogen. Allerdings haben Azubis oft diverse Ausgaben, die sie steuerlich geltend machen können. Das führt dazu, dass die tatsächlich zu zahlende Steuer geringer ist als die bereits gezahlte Lohnsteuer. Die Differenz erstattet das Finanzamt.
- Geringes Einkommen, hohe Ausgaben: Azubis verdienen oft wenig, haben aber z.B. Fahrtkosten zur Berufsschule, Arbeitskleidung, Fachbücher oder sogar Kosten für eine Zweitwohnung am Ausbildungsort.
- Pauschalen nutzen: Auch ohne exakte Belege gibt es Pauschalen, die du nutzen kannst, um Ausgaben anzusetzen (z.B. die Entfernungspauschale für Fahrten zur Arbeit).
- Steuerfreibeträge: Jeder Arbeitnehmer hat einen Grundfreibetrag. Liegt dein zu versteuerndes Einkommen darunter, zahlst du keine Steuern. Viele Azubis unterschreiten diesen Betrag, können aber durch Absetzen von Kosten ihre Steuerlast weiter senken.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Steuererklärung für Azubis
Hier ist eine einfache Anleitung, um deine Steuererklärung zu erstellen:
Phase 1: Benötigte Unterlagen sammeln
- Lohnsteuerbescheinigung: Bekommst du von deinem Ausbildungsbetrieb. Enthält alle wichtigen Informationen über dein Gehalt und die gezahlten Steuern.
- Sozialversicherungsnummer: Für die korrekte Zuordnung.
- Belege sammeln: Quittungen, Rechnungen, Fahrkarten, etc. für alle Ausgaben, die du absetzen möchtest.
Beispiel: Du hast eine Monatskarte für den öffentlichen Nahverkehr zur Berufsschule. Diese gilt als Nachweis für deine Fahrtkosten.
Phase 2: Ausgaben ermitteln und kategorisieren
Ordne deine Ausgaben in folgende Kategorien ein:
- Werbungskosten: Alles, was mit deiner Ausbildung zu tun hat (Fahrtkosten, Arbeitsmittel, Fachbücher, Arbeitskleidung).
- Sonderausgaben: Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung, Spenden.
- Außergewöhnliche Belastungen: Krankheitskosten, behindertengerechter Umbau (meist relevant, wenn die Kosten sehr hoch sind).
Beispiel: Du hast dir ein teures Fachbuch für die Berufsschule gekauft. Die Rechnung dafür ist ein Beleg für Werbungskosten.
Phase 3: Steuererklärung erstellen (am besten online)
Nutze ein Online-Steuerprogramm wie WISO Steuer, Smartsteuer oder Taxfix. Diese Programme führen dich Schritt für Schritt durch die Erklärung und helfen dir, keine wichtigen Angaben zu vergessen.
- ELSTER: Die offizielle Plattform des Finanzamtes. Kostenlos, aber etwas komplizierter.
- Online-Steuerprogramme: Benutzerfreundlicher, oft mit hilfreichen Tipps und Tricks. Kostenpflichtig, aber die Kosten können sich lohnen.
Beispiel: Du trägst deine Fahrtkosten mit dem Auto zur Berufsschule in das Online-Steuerprogramm ein. Dieses berechnet automatisch die Entfernungspauschale.
Phase 4: Steuererklärung abschicken
Nachdem du alle Angaben gemacht hast, prüft das Steuerprogramm deine Eingaben. Sind alle Fehler behoben, kannst du die Steuererklärung elektronisch an das Finanzamt übermitteln.
- Frist beachten: Die Steuererklärung muss in der Regel bis zum 31. Juli des Folgejahres eingereicht werden. Mit einem Steuerberater hast du länger Zeit.
Beispiel: Du hast deine Steuererklärung am 15. Juli abgeschickt. Nun heißt es warten auf den Steuerbescheid.
Phase 5: Steuerbescheid prüfen
Wenn du deinen Steuerbescheid vom Finanzamt erhältst, prüfe ihn sorgfältig. Vergleiche die Angaben mit deiner Steuererklärung. Sollten Fehler vorhanden sein, kannst du Einspruch einlegen.
Zusammenfassend: Lohnt es sich?
In den meisten Fällen lohnt sich eine Steuererklärung für Azubis. Auch wenn du denkst, dass du nicht viel absetzen kannst, solltest du es versuchen. Oft kommen überraschend hohe Beträge zusammen, die zu einer Steuererstattung führen. Die Zeit, die du investierst, ist in der Regel gut angelegt. Und denk daran: Du kannst deine Steuererklärung auch von einem Steuerberater oder Lohnsteuerhilfeverein erstellen lassen. Diese können dir helfen, alle Möglichkeiten optimal auszuschöpfen.



