Nervenschmerzen Nach Gürtelrose Was Tun
Stell dir vor, der stechende Schmerz einer Gürtelrose ist endlich abgeklungen, aber ein neuer, quälender Schmerz bleibt zurück. Ein brennendes, bohrendes Gefühl, das dich Tag und Nacht begleitet. Das ist die Realität für viele Menschen nach einer Gürtelrose: Nervenschmerzen, auch Post-Zoster-Neuralgie (PZN) genannt.
Du bist nicht allein. Studien zeigen, dass bis zu 18% der Menschen nach einer Gürtelrose an PZN leiden. Dieser chronische Schmerz kann deine Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, dich am Schlafen hindern, deine Stimmung trüben und deine alltäglichen Aktivitäten erschweren.
Was ist Post-Zoster-Neuralgie (PZN)?
Die Gürtelrose wird durch das Varicella-Zoster-Virus (VZV) verursacht, dasselbe Virus, das auch Windpocken auslöst. Nach einer Windpockeninfektion bleibt das Virus inaktiv in den Nervenzellen deines Körpers. Wenn dein Immunsystem geschwächt wird, kann das Virus reaktiviert werden und sich entlang eines Nervs ausbreiten, was zu Gürtelrose führt.
Die Gürtelrose äußert sich typischerweise durch einen schmerzhaften Hautausschlag mit Bläschen, der sich meist auf einer Körperseite befindet. Bei der PZN werden die Nerven durch die Gürtelrose geschädigt. Diese geschädigten Nerven senden dann fehlerhafte Schmerzsignale an dein Gehirn, selbst nachdem der Hautausschlag abgeheilt ist.
Der Schmerz der PZN kann sich unterschiedlich anfühlen:
- Brennend
- Bohrend
- Stechend
- Schießend
- Elektrisierend
Manchmal kann schon eine leichte Berührung, wie z.B. Kleidung auf der Haut, unerträglichen Schmerz auslösen (Allodynie).
Was tun bei Nervenschmerzen nach Gürtelrose?
Die gute Nachricht ist: Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, um die Schmerzen der PZN zu lindern und deine Lebensqualität zu verbessern. Wichtig ist, dass du dich von einem Arzt oder Schmerzspezialisten beraten lässt, um die für dich passende Therapie zu finden.
Medikamentöse Behandlung
Es gibt verschiedene Medikamente, die bei PZN eingesetzt werden können:
- Antidepressiva: Bestimmte Antidepressiva, wie z.B. Amitriptylin oder Nortriptylin, können die Schmerzwahrnehmung beeinflussen und somit die Nervenschmerzen lindern. "Antidepressiva können helfen, indem sie die Neurotransmitter im Gehirn beeinflussen, die an der Schmerzwahrnehmung beteiligt sind," erklärt Dr. Meier, ein Schmerztherapeut.
- Antikonvulsiva: Medikamente, die ursprünglich zur Behandlung von Epilepsie entwickelt wurden, wie z.B. Gabapentin oder Pregabalin, können ebenfalls bei Nervenschmerzen helfen. Sie wirken, indem sie die Aktivität der Nervenzellen reduzieren.
- Opioide: Starke Schmerzmittel wie Opioide werden in der Regel nur dann eingesetzt, wenn andere Behandlungen nicht ausreichend wirksam sind, da sie ein hohes Suchtpotenzial haben.
- Lokale Schmerzmittel: Cremes oder Pflaster mit Lokalanästhetika wie Lidocain oder Capsaicin können direkt auf die schmerzende Stelle aufgetragen werden und den Schmerz lokal betäuben. Capsaicin wirkt, indem es die Schmerzrezeptoren in der Haut desensibilisiert.
Nicht-medikamentöse Behandlungen
Neben Medikamenten gibt es auch verschiedene nicht-medikamentöse Behandlungen, die bei PZN helfen können:
- Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Beweglichkeit zu verbessern, die Muskeln zu stärken und die Schmerzen zu lindern.
- Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS): Bei der TENS werden kleine elektrische Impulse über Elektroden auf die Haut abgegeben. Diese Impulse können die Schmerzwahrnehmung blockieren und die Freisetzung von Endorphinen anregen.
- Akupunktur: Einige Studien deuten darauf hin, dass Akupunktur bei der Linderung von Nervenschmerzen helfen kann.
- Entspannungstechniken: Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung können helfen, Stress abzubauen und die Schmerzen zu lindern.
Alternative Therapien
Einige Menschen finden auch Linderung durch alternative Therapien wie:
- Akupressur
- Aromatherapie
- Hypnose
Es ist wichtig zu beachten, dass die Wirksamkeit dieser Therapien nicht immer wissenschaftlich belegt ist. Sprich mit deinem Arzt, bevor du alternative Therapien ausprobierst.
Was du selbst tun kannst
Neben den ärztlichen Behandlungen gibt es einiges, was du selbst tun kannst, um die Schmerzen zu lindern und deine Lebensqualität zu verbessern:
- Bewegung: Regelmäßige Bewegung kann helfen, die Durchblutung zu verbessern, die Muskeln zu stärken und die Schmerzen zu lindern.
- Gesunde Ernährung: Eine gesunde und ausgewogene Ernährung kann dein Immunsystem stärken und die Heilung fördern.
- Stressmanagement: Stress kann die Schmerzen verstärken. Finde Wege, um Stress abzubauen, z.B. durch Entspannungstechniken, Hobbys oder soziale Kontakte.
- Schlafhygiene: Achte auf einen regelmäßigen Schlafrhythmus und eine entspannende Schlafumgebung.
- Unterstützung suchen: Sprich mit deinem Arzt, deiner Familie und Freunden über deine Schmerzen. Der Austausch mit anderen Betroffenen in einer Selbsthilfegruppe kann ebenfalls sehr hilfreich sein.
"Es ist wichtig, aktiv zu werden und verschiedene Behandlungen auszuprobieren, um die für dich passende Therapie zu finden. Gib nicht auf!"
Vorbeugung von PZN
Die beste Möglichkeit, PZN vorzubeugen, ist, die Gürtelrose selbst zu verhindern. Es gibt einen Impfstoff gegen Gürtelrose (Shingrix), der für Personen ab 50 Jahren empfohlen wird. Die Impfung reduziert das Risiko, an Gürtelrose zu erkranken, und das Risiko, an PZN zu leiden, falls du dennoch Gürtelrose bekommst.
Frühe Behandlung der Gürtelrose: Wenn du an Gürtelrose erkrankst, ist es wichtig, so schnell wie möglich einen Arzt aufzusuchen und mit der antiviralen Therapie zu beginnen. Dies kann das Risiko von PZN reduzieren.
Fazit
Nervenschmerzen nach Gürtelrose können sehr belastend sein, aber es gibt Hoffnung. Mit der richtigen Behandlung und den richtigen Strategien kannst du deine Schmerzen lindern und deine Lebensqualität verbessern. Sprich mit deinem Arzt über deine Optionen und gib nicht auf, bis du eine Lösung gefunden hast, die für dich funktioniert. Denke daran, du bist nicht allein!
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken und ersetzt keine ärztliche Beratung. Wenn du unter Nervenschmerzen leidest, solltest du dich unbedingt von einem Arzt oder Schmerzspezialisten untersuchen und behandeln lassen.
