Schmerzen In Armen Und Beinen Psychosomatisch
Schmerzen in Armen und Beinen, die psychosomatisch bedingt sind, bedeuten, dass psychische oder seelische Belastungen körperliche Schmerzen verursachen oder verstärken. Die Schmerzen sind real, auch wenn keine rein körperliche Ursache gefunden werden kann.
Was bedeutet "psychosomatisch" genau?
"Psychosomatisch" setzt sich aus "Psyche" (Geist, Seele) und "Soma" (Körper) zusammen. Es bedeutet, dass Körper und Geist eng miteinander verbunden sind. Was im Geist passiert, kann sich auf den Körper auswirken – und umgekehrt. Stress, Angst, Trauer oder andere emotionale Belastungen können sich in körperlichen Symptomen wie Schmerzen äußern.
Denken Sie an Stress vor einer wichtigen Prüfung. Viele Menschen bekommen dann Bauchschmerzen oder Kopfschmerzen. Das ist ein einfaches Beispiel für eine psychosomatische Reaktion. Bei psychosomatischen Schmerzen in Armen und Beinen ist die Verbindung nur komplexer und die Schmerzen dauern oft länger an.
Wie entstehen psychosomatische Schmerzen in Armen und Beinen?
Die genauen Mechanismen sind noch nicht vollständig verstanden. Es wird angenommen, dass Stresshormone wie Cortisol eine Rolle spielen. Diese Hormone können Entzündungen im Körper fördern und die Schmerzempfindlichkeit erhöhen. Auch eine veränderte Schmerzwahrnehmung kann eine Rolle spielen. Das Gehirn interpretiert normale Körperempfindungen als Schmerz.
Ein Beispiel: Jemand hat großen Stress im Job und fühlt sich überfordert. Diese Anspannung kann sich in Muskelverspannungen im Nacken und in den Schultern äußern. Diese Verspannungen können dann Schmerzen in die Arme ausstrahlen. Oder jemand trauert um einen Verlust und zieht sich innerlich zurück. Diese emotionale Belastung kann zu einer Schonhaltung führen, die wiederum Schmerzen in den Beinen verursacht.
Welche Rolle spielen Emotionen?
Unterdrückte Emotionen sind oft ein wichtiger Faktor. Wenn Menschen ihre Gefühle nicht zulassen oder ausdrücken können, können sich diese in körperlichen Symptomen äußern. Wut, Trauer, Angst – all diese Emotionen brauchen einen Ausdruck. Wenn sie "geschluckt" werden, suchen sie sich einen anderen Weg, um sich bemerkbar zu machen.
Traumatische Erlebnisse können ebenfalls psychosomatische Schmerzen auslösen. Ein Unfall, Missbrauch oder andere schwere Erlebnisse können das Nervensystem dauerhaft sensibilisieren und die Schmerzempfindlichkeit erhöhen. Die Schmerzen können dann auch ohne erkennbaren Auslöser auftreten.
Wie werden psychosomatische Schmerzen behandelt?
Die Behandlung ist oft multimodal, das heißt, sie kombiniert verschiedene Ansätze. Wichtig ist, dass der Patient sich verstanden und ernst genommen fühlt.
- Psychotherapie: Hilft, die zugrunde liegenden psychischen Belastungen zu erkennen und zu bearbeiten. Verschiedene Therapieformen wie kognitive Verhaltenstherapie oder tiefenpsychologisch fundierte Therapie können hilfreich sein.
- Entspannungstechniken: Progressive Muskelentspannung, autogenes Training, Yoga oder Meditation können helfen, Stress abzubauen und die Muskeln zu entspannen.
- Physiotherapie: Kann bei Muskelverspannungen und Bewegungseinschränkungen helfen.
- Schmerzmittel: Können kurzfristig zur Linderung der Schmerzen eingesetzt werden. Langfristig ist es jedoch wichtig, die Ursache der Schmerzen zu behandeln.
- Achtsamkeit: Die Schulung der Achtsamkeit hilft, Körperempfindungen bewusster wahrzunehmen, ohne sie gleich zu bewerten.
Es ist wichtig zu verstehen, dass psychosomatische Schmerzen keine "eingebildeten" Schmerzen sind. Sie sind real und bedürfen einer ernsthaften Behandlung. Suchen Sie sich professionelle Hilfe, wenn Sie unter unklaren Schmerzen in Armen und Beinen leiden und vermuten, dass psychische Faktoren eine Rolle spielen könnten.
Die gute Nachricht ist: Psychosomatische Schmerzen sind behandelbar. Mit der richtigen Therapie können Sie lernen, Ihre Schmerzen besser zu verstehen und zu bewältigen, und Ihre Lebensqualität verbessern.
