Was Wird Bei Der Feindiagnostik Gemacht

Schwangere Frauen und Paare stehen während der Schwangerschaft vor vielen Fragen und Entscheidungen. Eine davon betrifft die Feindiagnostik. Was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff, wann wird sie durchgeführt und welche Informationen kann sie liefern? Dieser Artikel soll Ihnen einen umfassenden Überblick geben und Ihre Fragen beantworten.

Was ist Feindiagnostik?

Die Feindiagnostik, auch Organdiagnostik oder erweiterte Ultraschalluntersuchung genannt, ist eine spezielle Ultraschalluntersuchung, die in der Schwangerschaft durchgeführt wird. Sie dient dazu, mögliche Fehlbildungen oder Erkrankungen des ungeborenen Kindes möglichst frühzeitig zu erkennen. Im Gegensatz zum Basis-Ultraschall, der im Rahmen der regulären Schwangerschaftsvorsorge stattfindet, wird die Feindiagnostik von Spezialisten mit hochauflösenden Ultraschallgeräten durchgeführt.

Ziel der Feindiagnostik

Das Hauptziel der Feindiagnostik ist die frühzeitige Erkennung von:

• Organfehlbildungen: Herzfehler, offener Rücken (Spina bifida), Fehlbildungen der Nieren, des Gehirns oder der Gliedmaßen.
• Chromosomenstörungen: Hinweise auf Trisomie 21 (Down-Syndrom), Trisomie 18 (Edwards-Syndrom) oder Trisomie 13 (Pätau-Syndrom).
• Wachstumsstörungen: Abweichungen im Wachstum des Kindes, die auf eine Unterversorgung hindeuten können.
• Hinweise auf Infektionen: Anzeichen für eine Infektion des Kindes im Mutterleib.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Feindiagnostik keine Garantie für ein gesundes Kind geben kann. Sie ist eine Momentaufnahme und kann nicht alle Erkrankungen oder Fehlbildungen erkennen. Einige Auffälligkeiten zeigen sich erst später in der Schwangerschaft oder nach der Geburt.

Wann wird die Feindiagnostik durchgeführt?

Die Feindiagnostik wird in der Regel zwischen der 20. und 22. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Zu diesem Zeitpunkt sind die Organe des Kindes weitestgehend entwickelt und können gut beurteilt werden. Es gibt jedoch auch Fälle, in denen eine frühere oder spätere Untersuchung sinnvoll sein kann.

Gründe für eine Feindiagnostik

Eine Feindiagnostik wird besonders empfohlen, wenn:

• Sie 35 Jahre oder älter sind. Mit zunehmendem Alter der Mutter steigt das Risiko für Chromosomenstörungen beim Kind.
• Es in Ihrer Familie oder der Familie des Vaters bereits Erkrankungen oder Fehlbildungen gibt.
• Sie während der Schwangerschaft Medikamente eingenommen haben, die das Kind schädigen könnten.
• Bei einer vorherigen Ultraschalluntersuchung Auffälligkeiten festgestellt wurden.
• Sie sich Sorgen machen und eine genauere Untersuchung wünschen.

Auch wenn keine Risikofaktoren vorliegen, können Sie sich jederzeit für eine Feindiagnostik entscheiden. Viele werdende Eltern nutzen diese Untersuchung, um sich Gewissheit zu verschaffen und das Wohlbefinden ihres Kindes zu überprüfen.

Wie läuft die Feindiagnostik ab?

Die Feindiagnostik wird in der Regel von einem spezialisierten Arzt (Pränataldiagnostiker) durchgeführt. Die Untersuchung dauert in der Regel 30 bis 60 Minuten. Sie liegen dabei auf einer Untersuchungsliege und der Arzt untersucht Ihr Kind mithilfe eines Ultraschallgeräts.

Was wird genau untersucht?

Der Arzt untersucht alle Organe des Kindes sehr detailliert. Dazu gehören:

• Herz: Überprüfung der Herzkammern, Herzklappen und Blutgefäße.
• Gehirn: Beurteilung der Hirnstrukturen und Ausschluss von Fehlbildungen.
• Nieren: Überprüfung der Nierenfunktion und Ausschluss von Nierenfehlbildungen.
• Wirbelsäule: Ausschluss eines offenen Rückens (Spina bifida).
• Gliedmaßen: Überprüfung der Arme und Beine auf Vollständigkeit und Fehlbildungen.
• Gesicht: Beurteilung des Gesichts auf Lippen-Kiefer-Gaumenspalten oder andere Auffälligkeiten.
• Fruchtwassermenge: Überprüfung der Fruchtwassermenge.
• Plazenta: Beurteilung der Plazenta und der Nabelschnur.

Zusätzlich zur Organdiagnostik kann auch eine Doppler-Sonographie durchgeführt werden. Dabei werden die Blutflussgeschwindigkeiten in den kindlichen Gefäßen gemessen. Dies kann Hinweise auf eine Unterversorgung des Kindes geben.

Was passiert, wenn Auffälligkeiten festgestellt werden?

Wenn bei der Feindiagnostik Auffälligkeiten festgestellt werden, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass Ihr Kind krank ist. Es kann sich auch um Varianten handeln, die keine gesundheitlichen Auswirkungen haben. In solchen Fällen wird der Arzt Sie umfassend beraten und gegebenenfalls weitere Untersuchungen empfehlen. Dies können zum Beispiel sein:

• Weitere Ultraschalluntersuchungen: Um die Entwicklung der Auffälligkeit zu beobachten.
• Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese): Um Chromosomenstörungen auszuschließen oder zu bestätigen.
• Chorionzottenbiopsie: Eine frühere Form der Chromosomenanalyse.
• MRT (Magnetresonanztomographie): Um Organe genauer darzustellen.
• Genetische Beratung: Um das Risiko für das Auftreten von Erkrankungen in der Familie zu beurteilen.

Die Entscheidung, welche weiteren Untersuchungen durchgeführt werden sollen, treffen Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt. Es ist wichtig, dass Sie sich gut informiert und beraten fühlen, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können.

"Es ist wichtig zu verstehen, dass die Feindiagnostik eine Wahrscheinlichkeitsaussage liefert. Sie kann das Risiko für bestimmte Erkrankungen erhöhen oder verringern, aber keine absolute Sicherheit geben."

Wie bereite ich mich auf die Feindiagnostik vor?

Für die Feindiagnostik ist keine spezielle Vorbereitung erforderlich. Sie können vor der Untersuchung normal essen und trinken. Es ist jedoch ratsam, bequeme Kleidung zu tragen, da die Untersuchung etwas länger dauern kann.

Nehmen Sie Ihren Partner oder eine Vertrauensperson mit zur Untersuchung. Es ist gut, jemanden dabei zu haben, der Sie unterstützt und Ihnen hilft, die Informationen zu verarbeiten.

Schreiben Sie sich Ihre Fragen auf, damit Sie nichts vergessen. Der Arzt wird Ihnen alle Ihre Fragen beantworten und Ihnen die Ergebnisse der Untersuchung erklären.

Kosten der Feindiagnostik

Die Kosten für die Feindiagnostik werden in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, wenn eine medizinische Indikation vorliegt. Das bedeutet, dass ein bestimmtes Risiko für eine Erkrankung oder Fehlbildung beim Kind besteht. Wenn Sie die Feindiagnostik aus reinem Wunsch durchführen lassen möchten, müssen Sie die Kosten in der Regel selbst tragen. Informieren Sie sich vor der Untersuchung bei Ihrer Krankenkasse über die Kostenübernahme.

Feindiagnostik: Eine persönliche Entscheidung

Die Entscheidung für oder gegen eine Feindiagnostik ist eine sehr persönliche Entscheidung. Es ist wichtig, dass Sie sich gut informiert und beraten fühlen, bevor Sie eine Entscheidung treffen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Ihre Bedenken und Ängste. Wägen Sie die Vor- und Nachteile der Untersuchung sorgfältig ab. Bedenken Sie, dass die Feindiagnostik zwar wertvolle Informationen liefern kann, aber auch Ängste und Unsicherheiten auslösen kann.

Egal wie Sie sich entscheiden, wichtig ist, dass Sie sich mit Ihrer Entscheidung wohlfühlen. Vertrauen Sie auf Ihr Bauchgefühl und lassen Sie sich von Ihrem Arzt und Ihrem Partner unterstützen.

Zusammenfassend: Was bringt die Feindiagnostik?

Die Feindiagnostik bietet:

• Frühe Erkennung von Fehlbildungen und Erkrankungen: Ermöglicht eine frühzeitige Planung der weiteren Behandlung und Betreuung.
• Gewissheit und Beruhigung: Kann Ängste und Unsicherheiten reduzieren, wenn keine Auffälligkeiten festgestellt werden.
• Informationen für die Eltern: Hilft den Eltern, sich auf die Bedürfnisse ihres Kindes vorzubereiten.
• Grundlage für Entscheidungen: Unterstützt die Eltern bei schwierigen Entscheidungen, wie z.B. die Fortsetzung der Schwangerschaft oder die Wahl des Geburtsortes.

Die Feindiagnostik ist ein wertvolles Instrument der Pränataldiagnostik, das Ihnen helfen kann, sich optimal auf die Ankunft Ihres Kindes vorzubereiten. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, um herauszufinden, ob diese Untersuchung für Sie sinnvoll ist. Wir wünschen Ihnen alles Gute für Ihre Schwangerschaft!